WAGNER'S HEROES
Arte Nova CD 74321721142


Tenore, Tenori, Tenorissimo
Von Natur aus für das Wagner-fach prädestiniert macht seit einigen Jahren John Treleaven in Europa von sich reden. Die nun vorgelegte ARTE NOVA CD mit Ausschnitten aus „Die Walküre,“ „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ fällt denn auch in die klassische Kategorie der Dokumentation des auch auf der Bühne Möglichen. Der englische Tenor enttäuscht nicht, vor allem die mit beruhigender Sicherheit angegangen und schmetternd bewältigten Höhen (Schmiedelied), die auf den Vokalen e und a sehr klangschön ausfallen. Eine gute Diktion erlaubt die silbengetreue Textverfolgung von „Ein Schwert verhieß mir der Vater“ und den „Winterstürmen“ des Siegmund oder den lyrischeren Erzählungen des Siegfried. Karlsruhe, Kiel, Chemnitz, Graz und Tokyo heißen die Stationen seiner „Ring“ Auftritte bis zum 2004, und wer weiß, vielleicht auch zwichenzeitlich einmal Bayreuth, wenn Wolfgang Wagners jüngste und mutige Umbesetzungspolitik noch Schule machen sollte.
CD News Opernglas 9/2000

CD-Tipp: Reif für Wagner
An mangelndern Selbstvertrauen fehlt es ihm nun wirklich nicht, ausgerechnet in Bayreuth während der Festspiele stellte er seine CD „Wagner‘s Heroes“ vor. John Treleaven klopft schon mal an. Und der Engländer, der in Mannheim, Kiel, Chemnitz oder Karlsruhe (dort zuletzt als Tristan) triumphierte und dem jetzt auch der Sprung nach Hamburg, Wien oder Barcelona gelang, ist als Heldentenor nun wirklich eine Alternative zu manchem Akteur auf dem Grünen Hügel. Immerhin, Festspielchef Wolfgang Wagner hat Treleaven schon mehrmals gehört. Also mal abwarten. Auf seiner bei Arte Nova erschienenen CD präsentiert sich Treleaven als Siegmund und Siegfried mit Highlights aus „Walküre,“ Siegfried“ und „Götterdämmerung:“ Dieser Tenor hat nun wirklich Kraft und Stehvermögen, eine klare Aussprache, ein angenehmes Timbre. Respekt.
Südwest Presse Ulm 16.08.2000

Wagner‘s Heroes
Die äußerst lobenswerte Solo-Reihe der Arte Nova, im Schatten der Stars und der von den Plattenfirmen hochgepushten Sänger stehende Künstler akustisch zu porträtieren, findet mit dieser Auslage ihre überaus lohnende Fortsetzung. Diesmal gilt die Aufmerksamkeit dem in Cornwall geborenen John Treleaven, der trotz seines fast alle großen heldischen Fachpartien umfassenden Repertoires und in letzter Zeit zunehmenden Einspringens an den großen Opernhäusern immer noch ein Geheimtip ist. Diese CD mit Ausschnitten aus Wagners „Ring“ trägt hoffentlich mit dazu bei, diesem ungerechten Schattendasein ein Ende zu bereiten. Denn sie weist den Tenor als in diesem Fach stimmlich und gestalterisch sicher verankerten Vertreter aus. Besonders wertvoll ist die aus einer metallischen Schale und einem weichen Kern bestehende Stimme, mit der ohne klangliche Verluste der riesige Radius von den an die Substanz gehenden Schmiedeliedern bis zum innigen Nachsinnen Siefrieds über Vater und Mutter mühelos beherrscht wird.
Neue Merker Aug/Sept

Dass Treleaven auch „Wagner‘s Heroes“ gewachsen ist, demonstriert die soeben erschienene CD, auf der Treleaven nicht nur Siegmund sein will, sondern auch Siegfried. Er erweist sich hier als intelligenter Gestalter: kein Heldenbrüller, sondern ein Man, der weiß, was er singt und wie er singen muss. Von Treleavens Textverständlichkeit könnte sich mancher Tenor eine dicke Scheibe abschneiden. Und von Treleavens rhetorischer Treffsicherheit auch.
Hannover Allgemeine Zeitung 16.09.00